Zwischen Bosporus und Bauplänen: She Said Maybe auf Netflix

Was passiert, wenn eine selbstbestimmte junge Frau zwischen moderner Großstadtfreiheit und traditionsreicher Familienverantwortung hin- und hergerissen ist? „She Said Maybe“ gibt darauf eine ebenso unterhaltsame wie berührende Antwort – ab 19. September 2025 auf Netflix.

Im Mittelpunkt steht die deutsch-türkische Architektin Mavi, gespielt von Beritan Balcı, die ihr Leben in Hamburg zwischen Baustellen und bester Freundin (Caro Daur als Nora) fest im Griff hat. Doch als ihr Freund Can (Sinan Güleç) sie auf eine romantische Reise nach Istanbul einlädt – Heiratsantrag inklusive – gerät ihr durchgeplanter Alltag ins Wanken.

Am Bosporus angekommen, wird Mavi plötzlich mit einer ihr unbekannten Seite ihrer Herkunft konfrontiert: Ihre Großmutter Yadigar (stark gespielt von Meral Perin) begrüßt sie nicht nur herzlich, sondern auch mit einer unerwarteten Botschaft: Mavi ist Erbin eines mächtigen Familienimperiums. Doch Erbe verpflichtet – und Yadigar testet Mavis Loyalität auf ihre eigene Weise.

Mit dabei sind die exzentrischen Verwandten Leyla (Cansu Tosun) und Edo (Mehmet Atesçi), die Mavi das süße Leben in Istanbul schmackhaft machen wollen – während Kent (Serkan Çayoğlu), ein charmanter Geschäftsmann, ganz eigene Pläne mit der neuen Erbin verfolgt.

Die Frage, ob Mavi nach Hamburg zurückkehrt oder ihr Leben an einem völlig neuen Ort beginnt, wird zunehmend zu einem inneren Konflikt – zwischen kultureller Identität, familiärer Erwartung und eigenen Träumen. Regie führte Buket Alakus, unterstützt vom vielfach ausgezeichneten Kameramann Ngo The Chau, der die Gegensätze zwischen Hamburg, Istanbul und Kappadokien visuell eindrucksvoll in Szene setzt.

„She Said Maybe“ ist mehr als nur romantische Komödie: Die Geschichte behandelt kulturelle Prägung, weibliche Selbstbestimmung und die Frage, ob Wurzeln Heimat bedeuten – oder Bürde.

R. G., 07.07.2025