Film

Kritik & Rezension

„Jay Kelly“ ist ein typischer Noah-Baumbach-Film, der intime Krisen mit ironischem Humor verbindet. George Clooney zeigt eine ungewohnte Verletzlichkeit, Adam Sandler liefert eine der besten Leistungen seiner Karriere – still, warmherzig, gleichzeitig voller Schmerz. Unterstützt von einer hochkarätigen Besetzung (Laura Dern, Riley Keough, Grace Edwards) entsteht ein melancholisches Roadmovie, das Fragen nach Familie, Ruhm und Vergänglichkeit aufwirft. Nicholas Britells Musik verstärkt die emotionale Tiefe, Linus Sandgrens Kameraarbeit fängt urbane Szenen und europäische Landschaften gleichermaßen kunstvoll ein. 84 von 100 Punkten vergibt film-datenbank.eu für eine fein abgestimmte Tragikomödie mit Festival- und Oscar-Potenzial.

Daten & Fakten

Originaltitel: Jay Kelly
Produktionsland: USA
Erscheinungsdatum: 20. November 2025 (Kino Deutschland), 5. Dezember 2025 (Netflix)
Genre: Komödie, Drama
Hauptdarsteller: George Clooney, Adam Sandler
Weitere Besetzung: Laura Dern, Billy Crudup, Riley Keough, Grace Edwards, Stacy Keach, Jim Broadbent, Patrick Wilson, Eve Hewson, Greta Gerwig, Alba Rohrwacher, Josh Hamilton, Isla Fisher
Regie: Noah Baumbach
Drehbuch: Noah Baumbach, Emily Mortimer
Produktion: Noah Baumbach, Vito Colazzo, David Heyman, Amy Pascal
Musik: Nicholas Britell
Kamera: Linus Sandgren
Schnitt: Valerio Bonelli, Rachel Durance
komplette Besetzung

Trailer

Hinter den Kulissen

Die Dreharbeiten fanden zwischen März und Mai 2024 in New York und London statt. Kameramann Linus Sandgren setzte dabei auf klassisches 35-mm-Filmmaterial, um den Look bewusst zeitlos wirken zu lassen. Regisseur Noah Baumbach arbeitete erneut mit Casting-Profis wie Douglas Aibel und Nina Gold zusammen. Für Hauptdarsteller Adam Sandler war es nach „The Meyerowitz Stories“ die zweite Zusammenarbeit mit Baumbach. Der Film wurde in Venedig 2025 im Hauptwettbewerb uraufgeführt und startete dort mit langem Applaus und positiven Kritiken.

Drehorte

Die Dreharbeiten zu Jay Kelly führten das Team im Frühjahr 2024 an einige der bekanntesten Plätze der Welt. Den Anfang machte New York: In Midtown Manhattan entstanden Szenen, die das unruhige Stadtleben spiegeln und Clooneys Figur als alternden Star mitten im Trubel zeigen. Besonders eindrucksvoll wirkt eine Einstellung in der Grand Central Station, wo die Kamera das Gefühl von Rastlosigkeit einfängt.

London bot einen deutlichen Kontrast. Dort wurde in Soho und an der King’s Cross Station gedreht. Während New York für Tempo und Hektik steht, vermitteln die britischen Schauplätze eher eine elegante Melancholie. Noah Baumbach nutzte diese Stimmung gezielt, um den Zwiespalt seiner Hauptfigur filmisch zu unterstreichen.

Unverzichtbar für die Geschichte waren zudem die italienischen Drehorte. In Venedig drehte man auf dem Markusplatz und in den engen Gassen rund um den Canal Grande – ein passender Ort für Kellys Jagd nach seiner Tochter. Auch in Florenz entstanden Szenen: die historischen Kulissen rund um den Dom Santa Maria del Fiore verstärken das Gefühl, dass Kelly sich in einer fremden, aber faszinierenden Welt wiederfindet.

Dass Baumbach echte Bahnhöfe und Plätze nutzte, ist mehr als nur ein optisches Detail: Es verleiht dem Film jene Authentizität, die das Thema „Interrail-Reise“ greifbar macht. Man spürt, dass hier nicht in Studio-Kulissen, sondern mitten im europäischen Alltag gedreht wurde – ein Ansatz, der dem Film seinen besonderen Charme gibt.

Besetzung im Detail

George Clooney, geboren am 6. Mai 1961 in Lexington, Kentucky, ist einer der bekanntesten Hollywood-Stars. Er gewann mehrere Oscars und Golden Globes, sowohl als Schauspieler als auch als Produzent. In Jay Kelly verkörpert er einen alternden Filmstar, der mit familiären und persönlichen Krisen kämpft.

Adam Sandler, geboren am 9. September 1966 in Brooklyn, New York, ist für Komödien bekannt, überzeugt aber seit einigen Jahren auch in ernsten Rollen wie Uncut Gems. In Jay Kelly spielt er Kellys loyalen Manager Ron, der zwischen Freundschaft und Selbstaufgabe schwankt.